Dieses Gebäude vereint über einen gemeinsamen Erdgeschossbereich sowie den Kellerkasten zwei Baukörper und deren Nutzungsbereiche: ein innerstädtisches SOS-Kinderdorf mit Wohnungen sowie ein Familienzentrum als Ort der Begegnung. Der Neubau, der sich eng an die benachbarte Kirche legt, ist als massives Gebäude mit lastabtragenden Stahlbetonbauteilen sowie Mauerwerk für weitere vertikale Bauteile errichtet. In dem unter Ensembleschutz stehenden Umfeld, mit der typisch roten, hamburgischen Backsteinarchitektur nimmt der Entwurf die Farbgebung des Umfeldes mit den vorherrschenden Farben rot und weiß in der Fassadengestaltung auf. Das klassische Material des gebrannten Tons wird bei gleicher Materialität in eine neue Formensprache transferiert.
Unter einem Teilbereich des Wohngebäudes sah der Entwurf einen überdachten, stützenfreien Außenspielplatz vor, der tragwerksplanerisch unter einem Brückenbauwerk realisiert wurde, das die Lasten aus den darüber liegenden drei Geschossen ableitet. Die für diesen Außenspielplatz gewünschte Stützenfreiheit sollte bei den vorgegebenen Geschoss- und Konstruktionshöhen des Wohnriegels über Flachdecken mit gleicher Stärke zu den restlichen Gebäudebereichen realisiert werden. Da die benötigten Spannweiten hierfür prinzipiell zu groß waren, wurde im Tragwerksentwurf ein räumliches Brückentragwerk vorgesehen, in dem die Wandscheiben, Brüstungen und Stürze in der Fassadenebene als mehrgeschossige Wandartiger Träger bzw. Vierendeelträger die Funktion der Brückenhauptträger übernehmen. Weitere, exzentrisch angeordnete und in die Raumstruktur integrierte Querschotte reduzieren die Deckenstützweiten. Um das realisierte Tragwerk auch im Hinblick auf eine optimale Bewehrungsführung sinnvoll zu bemessen, wurde der Kraftfluss in einem räumlichen Gesamtmodell abgebildet.
LP 1-6 gem. §51 HOAI 2013, weitere besondere Leistungen